Montag, 24. Juli 2023

Mit Rad und Zelt in die Sommerferien

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Drei Tage lang von Maxdorf durch die Pfälzische Rheinebene und wieder zurück zur Schule:

Rund 100 Fahrrad-Kilometer legten die SchülerInnen des Erdkundeleistungskurses von Herren Hotten beim 25-jährigen Jubiläum seiner Fahrrad-Exkursion auf den Spuren der Erdgeschichte und des Klimawandels in der letzten Schulwoche zurück.

„Wow, Hammer“, ruft ein Schüler der MSS 11 aus, als er nach dem halbstündigen steilen Anstieg durch den Wald an das Ufer eines Sees am Pechsteinkopf tritt, etwa fünf Kilometer Luftlinie südlich von Bad Dürkheim am Haardtrand. Der See ist smaragdgrün und liegt in einem über hundert Meter tiefen Trichter, der an manchen Stellen aus gelben und anderswo aus grauem Gestein besteht, wie der Schüler in Fahrradkleidung verwundert einer Mitschülerin zeigt, die gerade staunend aus dem Dickicht kommt. Bei dem grauen Gestein mit der sechseckigen Form handelt es sich um Basaltsäulen, also vulkanische Magma, die vor rund 50 Millionen Jahren durch einen Spalt an die Erdoberfläche kam und hier erkaltete, erklärt Herr Hotten, der seit 1998 mit Schülern auf Fahrradexkursion in der Pfälzischen Rheinebene geht. Die rund 20 angehenden GeographInnen erkennen das gelbe Gestein weiter links als Buntsandstein wie er für den Pfälzer Wald typisch ist, denn am Vortag hatten sie schon eine Führung durch den Sandsteinbruch bei Leistadt bekommen.

Doch bei der dreitägigen Fahrrad-Exkursion mit Übernachtungen auf den Zeltplätzen von Bad Dürkheim und Otterstadt ging es nicht nur um Einblicke in die Erdgeschichte, sondern auch um ganz aktuelle Entwicklungen: „Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für uns“, sagt Frau Schmitt, die gemeinsam mit ihrem Mann in den 1990er-Jahren ein Weingut bei Bad Dürkheim übernommen hat. Die Schülerinnen stehen nun in ihrem Weinkeller, wo es Stahltanks mit bis zu 7.000 Litern Volumen gibt und kleine Holzfässer für den edlen Rotwein. „Die Temperaturen steigen und es regnet immer weniger“, erklärt sie – 2018 zum Beispiel regnete es in Bad Dürkheim mit 240mm nur knapp halb so viel wie im langjährigen Durchschnitt (von 1961 – 1990 waren es 400mm pro Jahr). Als sie das Weingut vor gut 30 Jahren übernahmen, waren die Trauben etwa am 15. September reif – heute schon um den 20. August herum. Die Weinlese beginnt also früher und ist auch einige Wochen kürzer, was für die Winzer der Region eine große Herausforderung darstellt. „Wir suchen schon neue Rebsorten aus Italien oder Kalifornien“, erklärt die Winzerin, die ihr Weingut unter anderem mit Solarzellen auf den Dächern auf einen klimaneutralen Betrieb umstellt, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. „Mega nice“, entfährt es einem Schüler später an Frau Brucker gewandt.

Doch nun schnell wieder auf die Räder und aufgesessen, denn es gilt, die Pfälzische Rheinebene in ihrer Gänze zu durchqueren, fast 30 Kilometer entlang der fruchtbaren Felder des Gemüsegartens Deutschlands, wie unsere Region auch genannt wird, nach Osten an den Rhein. Unterwegs gilt die alte Devise: „GeographInnen verfahren sich nicht, sie erkunden“. Noch gut in der Zeit und ohne größere Fahrradpannen angekommen geht es dann am Nachmittag auf der Kollerinsel um die Rheinbegradigung vor rund einhundert Jahren. Ein Schüler erklärt, wie hier bei einem Hochwasser die Deiche und künstlich angelegten Überschwemmungsflächen die einige Kilometer weiter flussabwärts gelegenen Städte Ludwigshafen und Mannheim vor großen Schäden bewahren. Komplexe Zusammenhänge also, die man vor Ort am besten verstehen kann.

An den drei Tagen gab es noch viele weitere spannende Stationen – Kiesgewinnung in der Nähe von Waldsee, den Geolehrpfad auf dem Spielberg sowie das Gradierwerk in Bad Dürkheim, oder die Hauptrandverwerfung in Forst, wo die Schüler gelben Buntsandstein direkt neben weißlichem Löss (Flugsand aus den Eiszeiten) bestaunen – Erdgeschichte zum Anfassen also, und alles nur eine Fahrradfahrt von unserer Schule entfernt. Viel besser als in der Schule“, finden die SchülerInnen. „Mit offenen Augen durch die Welt zu gehen“, erklärt Herr Hotten seine Motivation für die jährliche Fahrradexkursion, „das ist Erdkunde“.

In diesem Sinne: Schöne Sommerferien mit interessanten Erkundungen in Nah und Fern!

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